Dreibart  und das Schwarze Gold. 7. Oktober — 16. Dezember Oberes Schloss Greiz / Fürstensaal

 

Wie die Parkspatzen nach Bochum kamen

Yasmin Funke,
Katharina Freitag
Klasse 8c
Ulf-Merbold-Gymnasium Greiz

Mein Name ist Kiki, Kiki der Zwanzigste. Ich gehöre zur Spezies der Parkspatzen. Diese kommt aus Greiz. Früher gab es sie nur im dortigen Stadtpark, heute, im Jahr 2042, leben die letzten drei Parkspatzen im Bochumer Tierpark. Einer von ihnen bin ich. Jetzt fragt man sich, wie die Greizer Parkspatzen nach Bochum kamen. Ich werde es erzählen.

Die Geschichte beginnt mit Coco dem Neunten. Er lebte vor 30 Jahren und war der Urururgroßvater meines Urgroßvaters. Coco lebte im Greizer Park. Sein Lieblingsplatz war eine Sumpfzypresse. Von dort aus beobachtete er die vorbeilaufenden Menschen. Eines Tages im Mai sah Coco den Leuten wieder zu, wie sie sich an der Natur erfreuten. Die bunten Kleider der Parkbesucher läuteten den Sommer ein. Deshalb wunderte sich mein Vorfahr umso mehr, als drei Männer in schwarzen Anzügen an ihm vorbeihasteten, weitere 10 Menschen mit orangefarbenen Overalls im Gefolge. Diese bauten ungewöhnlich aussehende Geräte auf. Dann schauten sie durch diese hindurch und kritzelten etwas auf Tafeln. Da Coco nicht wusste, was das zu bedeuten hatte, fragte er den Maulwurf. Der, als Meister für das Bauwesen, vermutete eine Vermessung. Coco selbst dachte an diesem Tag noch lange über jene Parkbesucher nach. Ich meinerseits kenne den Park nicht mehr, doch er muss wunderschön gewesen sein. Ein eichenblattförmiger See war umgeben von Bäumen verschiedenster Art.

Von den Parkspatzen einmal abgesehen lebten dort Eidechsen, Nutrias, Wasservögel und sogar für die Menschen unsichtbare Fabelwesen, wie Feen, Trolle und Kleindrachen. Das Oberhaupt aller war der Riese Dreibart. Einige Tage nach der Vermessung begannen einige Menschen mit dem Fällen der Bäume. Coco musste sich einen anderen Schlafplatz suchen. Der Teich wurde abgelassen und abgefischt, wie sonst nur im Herbst.

Alle Tiere waren über dieses Ereignis erschrocken, die Enten und Schwäne zogen völlig bestürzt auf die Weiße Elster um. Dreibart veranlasste eine Notsitzung.

Alle Tiere und Fabelwesen kamen zusammen. Ein Elf berichtete, sein Cousin habe bei Regensburg eine Kolonne von monsterartigen Fahrzeugen gesichtet und gehört, das Ziel dieser Maschinen sei Greiz. Alle fragten sich, was dies zu bedeuten hatte. Die Trolle schlugen vor, man könne die Eindringlinge vertreiben, indem Dreibart die Fahrzeuge kaputt mache. Doch dieser erinnerte sie, dass das nicht in seiner Macht stehe – gegen neuartige Maschinerie könne er nichts ausrichten. So wurde beschlossen, abzuwarten. Drei Tage später beobachtete Coco, wie eine Gruppe von Menschen mit bunten Schildern durch den Park lief. Ein Elf, der die Menschensprache verstand, übersetzte. Die Leute forderten, den Park zu erhalten und den Ölschiefer nicht abzubauen. Ölschiefer? Was war das? Der Maulwurf, der sich auch sehr gut mit Mineralien auskannte, erklärte: Der Ölschiefer enthielte etwas, das die Menschen für ihre stinkenden Fahrzeuge benötigten, das Öl. Der Maulwurf sagte weiterhin, dass Ölschiefer abgebaut werden müsse. Bald würden große Fahrzeuge, wahrscheinlich die, die der Elf bei Regensburg gesichtet hatte, Erde abtragen. Dort wo der Park war, sollte bald ein riesiges loch sein. Dreibart berief eine weitere Notsitzung ein. Was sollten die Tiere und Fabelwesen tun? Man könne doch nicht einfach hier bleiben, keiner fände etwas zu essen, meinte die Feldmaus. Viele stimmten ihr zu. Nun begannen die Tiere zu überlegen, wo sie denn hingehen sollten. Sie entschieden sich für den Werdauer Wald, da sie da genug Nahrung finden würden. So verließen die Tiere wenig später den Greizer Park, der Elster flussabwärts folgend.
Dort fingen Tierschützer schließlich einige Jahre später Coco‘s Enkel. Seitdem leben die Parkspatzen im Tierpark zu Bochum. Auf einem Schild an meiner Voliere steht, dass Greiz heute wie eine Geisterstadt aussehen muss: Nachdem einige Jahre Ölschiefer abgebaut worden war, waren die Vorkommen erschöpft gewesen und einfach verlassen worden. Greiz wurde unansehnlich und verlor nach und nach alle Einwohner.

Das Schicksal des Riesen Dreibart (Eine Geschichte
aus der Sicht Dreibarts)

Eine Idee von:

Sophie Neubert
Schülerin der 8. Klasse am U.-Merbold-Gymnasium
14 Jahre alt
07985 Elsterberg

Richard Markert
Schüler der 8. Klasse am U.-Merbold-Gymnasium
14 Jahre alt
07985 Elsterberg

Als ich mich eines Tages auf eine Bank setzen wollte, die plötzlich unter mir zusammenbrach, flog mir auf einmal die Zeitung von vorgestern zu. Da sie so klein war, musste ich sie erst einmal unter mein Vergrößerungsglas legen, das ich immer für alle Fälle dabei hatte. Und dort las ich die erschreckende Nachricht: Im Vogtland wurde Erdöl gefunden und diese Menschen überlegen doch tatsächlich, es abzubauen. Außerdem versuchen diese Verrückten mit mir Kontakt aufzunehmen um mit mir über ihre Pläne zu sprechen. Das konnten sie aber gleich wieder vergessen. Wenn hier einer irgendetwas zu sagen hatte, dann war ich das. Und zwar wollte ich denen mal meine Meinung sagen! Also ging ich am nächsten Tag in den Greizer Park, um mit den Arbeitern zu reden, die am See schon erste Messungen vornahmen. Als sie den Schatten bemerkten, der plötzlich auf sie fiel, weil ich hinter ihnen stand, schauten sie auf und die meisten von ihnen schrien und rannten weg. Nur ein mittelgroßer, schnauzbärtiger Mann schaute ohne zu zucken zu mir nach oben und fragte lautstark, was ich zum Teufel hier wollte, ich störe doch die Arbeiten. Da nahm ich diesen Schreihals am Kragen und hielt ihn vor mein Gesicht, weil mir mein Genick schon vom Runterstarren wehtat. Ich versuchte diesem Mann zu erklären, dass ich mit diesen Plänen überhaupt nicht einverstanden war, da es unsere schöne Natur zerstört, aber dieser wusste nicht einmal, wer ich war. Wahrscheinlich war dieser Herr nur einer der unwissenden Drohnen, die nicht wissen, was die große Bienenkönigin im Stock vorhat. Man konnte mit ihm also einfach nicht reden. Da kam ich auf eine tolle Idee. Also ließ ich den Mann wieder hinunter und rannte in mein Versteck, wo mein Skateboard lag. Mit diesem konnte ich durch Raum und Zeit reisen. Es war mir also möglich in die Vergangenheit zu fahren und so zu verhindern, dass das Erdöl jemals gefunden werden würde.

Und so skatete ich los und gelangte an den Ort, an dem ich gerade gestartet war. Nur dass heute plötzlich nicht mehr der 25. sondern der 19. April war. Nun war alles ganz einfach. Ich musste nur noch in den Greizer Park gehen und irgendwie versuchen, dass das Öl nicht gefunden wird. Dort angekommen merkte ich, dass mir ein kleiner Fehler unterlaufen war: Ich war den Menschen noch gar nicht bekannt. Das würde ich erst in fünf Tagen durch den Artikel in der Zeitung werden, den ich vor einigen Stunden gelesen hatte. Und so nahm alles seinen Lauf. Eine ältere Dame, welche einen riesen Schrecken bekommen hatte und sich nicht anders zu helfen wusste, rief die Feuerwehr und die Polizei. Ich versuchte zu fliehen und mich irgendwie zu verstecken, doch einen Riesen übersieht man leider nicht. Ich versuchte ihnen zu erklären, dass sie hier nicht nach Erdöl suchen durften, da sonst die ganze Umwelt darunter leiden würde. Doch da schössen sie mit irgendetwas Spitzem auf mich, von dem ich ganz müde wurde. Es musste sich wohl um einen Narkosepfeil oder um etwas Ähnliches gehandelt haben. Ich wachte irgendwann im Dunkeln auf. Ich war gefesselt und egal wohin ich sah, ich erblickte nur Gitterwände. Sie hatten mich gefangen genommen und an einen abgeschiedenen Ort geschleppt. Ich versuchte zu entkommen und die Gitterstäbe zu durchbrechen, es gelang mir jedoch nicht. Zwei Tage später erfuhr ich durch ein Gespräch zwischen zwei Männern, die mich bewachen sollten, dass trotz meines Hinweises darauf, dass es im Vogtland Erdöl geben musste, niemand danach suchte. Die Vogtländer hatten Angst davor, dass dadurch andere Riesen in die Menschenwelt kommen und davon Wind bekommen könnten, dass ich hier irgendwo festgehalten werde. Ich sitze jetzt schon seit 3 Jahren hier fest und weiß noch immer nicht, wo genau ich mich aufhalte. Jedoch hat bis heute auch keiner versucht, das Erdöl zu finden und abzubauen. Und ich hoffe, dass das für immer so bleibt. Denn dann hat sich meine ganz Mühe und das Opfer, das ich bringen muss, gelohnt.

Geschichte

K.B.

Es wird einmal... So begannen die Märchen in meiner Schulzeit. Es werden die Ströme Sibiriens umgeleitet und aus den kargen Steppen Karagandas werden blühende Landschaft für die dorthin Verbannten. Hat jemand das Bedürfnis, Auto zu fahren. Kein Problem. Verspürt Hänschen Appetit auf Schokolade. Bitte sehr! Hauptsache, er hat fleißig Altpapier gesammelt oder Oma Müller die Kohlen hochgetragen. Es wird einmal... Jedem nach seinem Bedürfnis, jeder nach seiner Fähigkeit.

Doch schweifen wir ab in die nahe Zukunft. Der Bürgermeister der Stadt Greiz, nennen wir ihn Greizler saß zu Tische und stocherte missmutig in den Dinkel-Bratlingen auf Sauerkraut an selbst gepflückten Schwalbennester finissiert a la Chinese. „Was schaut Ihr so verdrießlich, mein Gemahl, mundet es Euch nicht?“ hob die Bürgermeisterin an. „Ach, wisst Ihr. Über 14 Tage wird gewählt, und alle Welt fragt mich, wo denn der Aufschwung bliebe, den ich einst verheißen. Selbst das mir gewogene `Neue Greizer Intelligenzblatt´ haderte unlängst mit mir,“ klagte ihr Mann. „Ei, so lasst mich überlegen. Vielleicht wüsste ich Rat. Geht ein Weilchen hinaus. Denkt aber an die Benzinpreise und lauft, so wird Euch der Kopf wieder frei werden.“

Und wie es war Sitte geworden, gehorchte er seiner Frau, warf sich den Jack Wolfskin über, zog die Wanderstiefel an und schritt wacker in den Park, über die Luftbrücke, vorbei an der 11. Sunde in den dunklen Haag hin zur Teufelskanzel. Und da es am Stammtisch gestern Abend spät geworden, auch die Zeit der Mittagsruhe herbeigekommen, setzte er sich ins weiche Moos. Und eh er sich´s versah, war er eingeschlafen und es träumte ihm.

Undeutlich nahte sich ihm eine schwarze Gestalt mit zotteligem Haupthaar und etwas wie einem Bart. „He, Alter bist Du nicht der Spitzbart? Kannst Du mir nicht verraten, wie das zugeht: ` Einholen ohne zu überholen´? Die Wirtschaft meiner Stadt liegt darnieder, und mir gebricht es an einem Rezept.“

Nun berichtete der Bürgermeister alles, was ihn beschwerte und die Lust an Dinkel-Bratlingen verdarb. „Hör zu, antwortete der Waldschrat,“ nachdem jener sei Herz ausgeschüttet hatte, „hier hat Du ein Skatboard. Damit kannst Du in frühere Zeit fahren und sehen, was Menschen begannen, aber auch in die Zukunft, was daraus sich entspann. Daraus magst Du lernen.“ Sprach´s und entschwand.

Hei, schnell suchte der Bürgermeister ein ebenes Fleckchen, stellte sich auf das Ding und drückt kräftig nach hinten. Wie im Fluge flogen Bilder vorbei, bis es still stund. Und siehe, die Erde war wüst und leer. Ein leichter Druck nach vorne. Land stieg aus dem Wasser, begrünte sich Es begann zu kreuchen und fleuchen. Und, wo lag nun Greiz? Google Earth zeigt ihm den Weg: Urwälder, ein riesiger See, Erdbeben und was sich sonst noch in Millionen von Jahren begab. Schließlich grub sich ein Flüsschen seine Bahn. Über den ärmlichen Hütten der ersten Siedler wurde eine Burg gebaut. Und, und, und... Und war das in der Ferne? Hochöfen. Und was dort ganz hinten hinter dem großen Wasser. Greizler fuhr näher. Ein Wald von Bohrtürmen. Rockefeller und die Bush wurden reich. Hochhäuser wuchsen in den Himmel. Phantastisch! „Was war eigentlich aus den Greizer Urwäldern, dem Modder auf dem Meeresgrund geworden?“ sinniert der Bürgermeister. Er stellte den Tiefen-Zoom ein und erstarrte: Erdöl, Erdgas, Erdöl, wohin er blickte. „Was könnte nicht daraus werden?“ Ein leichter Druck nach vorn. Der Parksee wurde trockengelegt. Zwischen ihm und Wünschendorf wuchsen Bohrtürme in den Himmel. Hinter dem Hauptbahnhof mit Turbo-U-Bahn zum Regierungssitz nach Berlin erstreckte sich silberne Rohschlangen und Mega-Tanks der Raffinerien bis Elsterberg. Die Bewohner der Stadt waren in Plattensiedlungen gen Zeulenroda umgesiedelt, später gen Schleiz. Wegen der Lärmbelästigung durch die 5. Landebahn des Airport Obergrochlitz hatten die Demonstrationen überhand genommen. Wogegen Banken wie Lehman Brother, die Hypo Real Estate ihren Hauptsitz in die Vogtlandstadt verlegten. Anstelle des Greiz-Werdauer Waldes erhoben sich Hotels und Vergnügungsparks, dass selbst Las Vegas wie ein blasses Abbild der DDR erschien. Doch all` das schrumpfte, wenn man zum Schlossberg schaute. Dort stieg ein Verwaltungsgebäude wahrlich bis in den Himmel, so dass man bei gutem Wetter die Alpen oder die Ostsee sehen konnte und selbst der Scheich von Dubai nichts Prächtigeres noch Höheres geschaut hatte. Und dort oben war der Dienstsitz des Präsidenten der Erdölgesellschaft. Dort oben thronte er!

„Halt, ich muss noch einmal zurück,“ schnaufte Greizler aufgeregt. „Wie haben es dereinst der Denver Clan oder Dallas angestellt, durch Erdöl zu Gelde zu kommen?“ Ein leichter Druck nach hinten. „Au!“ Mit einem grässlichen Fluch fuhr er hoch. Ein Mückenstich - und der Traum war zerstoben. Es wird erzählt, seitdem habe man ihn des öfteren in den Wald schreiten sehen. Einige berichten sogar, er habe an der Teufelskanzel im Moos gelegen. Aber wie sehr er sich auch dort um Schlaf mühte, den Dreibart sah er nimmermehr. Und wenn er nicht gestorben ist, so müht er sich weiter. Denn: „Es wird einmal ein Wunder geschehen...“

Erdöl im Vogtland!

Annika Becker, Jana Hellfritzsch
Ulf-Merbold-Gymnasium 7c

„Guten Morgen, Sie hören Antenne Thüringen! Den ganzen Morgen geht es uns schon um den plötzlichen Fund von Erdöl im Greizer Parksee. Um alle Faktoren bei der Entwicklung des Erdölschiefers zu beachten, wollen wir nun jetzt live, hier bei Antenne Thüringen Kontakt mit Herrn Dreibart aufnehmen!«, so tönt es in Dreibarts Kopf, der seine Haarantennen auf „Radioempfang« gestellt hatte.

„Erdölfunde im Greizer Parksee? Deswegen der ganze Lärm hier!«, murmelte er vor sich hin. Dreibart war oft mit seinem „Raum- und Zeitbrett« unterwegs gewesen, um herauszufinden, was der Grund für diese unausstehliche Lautstärke und Unruhe in seinem Territorium war. Er sah immerzu Menschen und ein großes stählernes Ding, das im See herumvorwerkte. Jetzt wusste er, was das alles zu bedeuten hatte.

Aber halt, sollte er diesem jetzt zustimmen? „Nein, lieber nicht, dann habe ich wenigstens wieder meine Ruhe!«, so dachte er bei sich, „Auf der anderen Seite, wäre es für Greiz ein großer Aufschwung! Berühmt würde dieses Städtchen werden und als gutmütiger Beschützer will ich natürlich nur das Beste für meine Stadt. Mit dieser ganzen neuartigen Technik ist es bestimmt auch möglich;nicht so viel Lärm zu verursachen und nicht zu vergessen: Meine schöne Natur darfauch nicht zerstört werden!«

Die Nummer vom Radiosender war schnell gewählt. Der Beschützer der Stadt Greiz legte seine Sorgen und Probleme dar und im Ergebnis davon sollte der Abbau von Erdöl in bis dahin nicht bekannter Umweltverträglichkeit vonstatten gehen. Auch einen Schallschutz sollte es geben. Dreibart war nun sehr zufrieden mit sich.

Bohrungen und Abbau begannen schon bald, Greiz wurde reich und berühmt, wuchs und wuchs, alte Sehenswürdigkeiten wurden aufgefrischt und hergerichtet. Das lockte auch viele Touristen an und bald gab es direkte Zugverbindungen nach Erfurt und Frankfurt am Main. Aber nicht nur der Tourismus wuchs, sondern auch die Industrie, alte Fabriken und Firmen wurden wieder eröffnet, so fanden viele Einwohner Arbeit und kamen zu Wohlstand. Der Einzige, der nun unglücklich war, war der Zustimmer des Ganzen - Dreibart. Viele Tiere und ihm vertraute Fabelwesen waren geflohen vor dem Lärm und den Maschinen, die vielen Menschen hatten ihnen auch Angst gemacht. Der Parksee war nur noch ein schwarzes großes Loch, der einst blau glitzernde Lebensraum für die vielen Tiere war zerstört und Dreibart war aufgrund des Gestanks und der lärmenden Arbeiter und Touristen zum Gasparintempel geflüchtet. Es musste aufhören! Warum hatte er diesem ganzen Unheil überhaupt zugestimmt? Die Begierde nach Ruhm und Reichtum hatte ihn wohl blind gemacht. Irgendwann würde es keine schönen grünen Wälder und den Park mehr geben, irgendwann würde das alles genauso wie der Park«see« aussehen - schwarz und abgestorben .. .kein Leben.

Dreibart musste handeln.ehe es zu spät dazu ist, noch kann man die Maschinen stoppen, noch kann man alles renaturieren!

„He, ihr da!«, rief Dreibart mit grollender lauter Stimme, er war mit seinem „Raum- und Zeitbrett« zu den Bohrtürmen gesaust, „Sofort mit allem aufhören! Die Bohrungen werden eingestellt, ihr zerstört die Natur!«

Alles stand still, alle Arbeiter, alle Arbeitsleiter, alle Maschinen, alle sahen sie Dreibart erstaunt und ehrfürchtig an. „Herr Dreibart? Gibt es ein Problem?« „Ja, (...)«

„Guten Morgen, sie hören Antenne Thüringen! Ganz überstürzt wurde gestern der eigentlich doch so erfolgreiche Erdölabbau im Greizer Park abgebrochen. Die Stadt will von den gesparten Einnahmen das Gebiet wieder renaturieren. Es soll wieder ein schöner Lebensraum für besondere Pflanzen und Tiere werden, um so einen naturbewussten und kulturellen Tourismus zu schaffen!«

Dreibart und das Schwarze Gold - Fortsetzung und Ende

Jürgen D.

1. Tag:
Wegen der spontanen Reaktionen vieler Vogtländer auf die Meldung über den künftigen Ölreichtum bittet Chefredakteur Martensen vom „Regionalblatt« seine Mitarbeiter am Abend zu einer Sondersitzung. »Die gute Nachricht zuerst!« beginnt er: „Wir haben ein neues Dauerthema! „Bonusbanker, Insolvenzen und garstige Griechen« sind Vergangenheit, jetzt ist Optimismus gefordert! Die ersten Leserzuschriften kommen bereits in die morgige Ausgabe. Wir mischen zweidrittel Begeisterung mit einem Drittel Gejammer. Negative Behauptungen wie, der Abbau von Ölschiefer in 600 m Tiefe sei ökonomischer Irrsinn, sowie, KZ- Häftlinge hätten 1944 aus 35 t zermahltem Gestein nur 1 t Petroleum gewonnen, werden ignoriert! Ziel ist eine Art „Klondikefieber«! Dafür haben heute früh in den Regionalsendern auch bereits Spitzensportler und Musikstars geworben. Mehrere Hellseher erklärten übereinstimmend, dass die Ölspur bis ins böhmische Geysirgebiet Soos führt und Bürgerrechtler forderten die baldige Wiedervereinigung der seit fünfhundert Jahren getrennten vier Vogtlandstämme. Unsere Zukunft ist schwarz-golden! Nun zur schlechten Nachricht! Durch den Termindruck gab es eine Übermittlungspanne. Mein dreibärtiger Informant hat mich berichtigt: Eine Bohrfirma suchte nach Erdwärme für Eigenheime und habe das Öl in Kauschwitz rein zufällig gefunden. Sonst aber nirgendwo! Der Laborbericht liegt vor und wird unser morgiger Knaller. Alles Übrige ist top secret.«

3. Tag:
Zwei hübsche TV- Praktikantinnen verleiten die Hinterbänkler MdL Till Fichtig und MdL Hero Lotter zu den Aussagen, bald gäbe es Vollbeschäftigung in Eigeninitiative, Investoren bekämen zehn Jahre lang Steuerbefreiung, das Wachstum wachse, einem Ondit zufolge würden die Ölverträge mit Russland überdacht und einige Kommunalpolitiker rauften bereits um künftige Berater- und Aufsichtsratsposten. Und sonst? Der „Bürgeröl-Investmentfonds« verspricht 35% Rendite. Die Volkshochschulen bilden Rutengänger aus. Die Immobilienpreise steigen. Versicherungsbeiträge und Mieten sollen folgen. Alle Anlageberater, Puffmütter und Spielbankbesitzer der Euregio Egrensis sind startklar. Der Heimatdichter Rainer Kinze wird das Bühnenweihefestspiel „Dreibart« verfassen und der Scheich von Pleitestan bittet vorsorglich um reußische Prinzessinnen für seinen Harem.

13. Tag:
Alles ist aus!!! Es wurde bekannt, dass die Kauschwitzer Siedlung über einem mit Trümmerschutt verfüllten Tanklager der „Wehrmacht« errichtet worden war. Nach Abriss der Häuser und einer Geländesanierung, beides auf Kosten der Grundstückseigner, sollen die mit Erdöl gefüllten Behälter in die bundeseigene Notreserve übernommen werden.

Zurück zur Startseite